Trauma – Das Traumaprinzip – Das Schicksal derer, die dem Bösen im Menschen begegnet sind.

Zum Schicksal mancher Menschen gehört es, durch traumatische Erfahrungen geprägt zu sein, die vollkommen außerhalb ihrer persönlichen menschlichen Vorstellungen und Erwartungen lagen. Bei den Betroffenen handelt es sich um gänzlich unterschiedliche Persönlichkeiten, denen gemein ist, sich durch das auslösende Ereignis aus ihrem selbstbestimmten Leben herausgerissen zu fühlen. Viele von ihnen empfinden sich seit dieser Erfahrung so, als habe der Körper zwar überlebt, sie selbst jedoch nicht. Aber welchen Sinn sollte es machen, ein traumatisches Erlebnis körperlich überlebt zu haben, wenn die Seele nicht doch eine Lösung bereithält, dieses Trauma gänzlich überwinden zu können?

Trauma2Ein Erlebnis führt nicht zum Trauma, weil der Betroffene psychisch zu schwach ist, sondern wegen fehlender Handlungsmöglichkeiten. Das Dilemma verstärkt sich, wenn Leid von Menschenhand oder durch Menschenwille zugefügt wurde und der Betroffene in sich hierauf keine Antwort finden kann. Wie soll er etwas verstehen, das ihm  wesensfremd ist und wie ein Fremdkörper in seiner Seele steckt? Um das Erfahrene seelisch integrieren zu können, muss es als das erkannt werden, was es ist. Hierzu müsste die Seele, die in Bildern arbeitet, eine Entsprechung in sich finden. Da in ihr wegen Wesensfremdheit kein Bild hinterlegt ist, kann keine konfliktlösende Kommunikation zwischen Verstand und Seele stattfinden. So bleibt das Erlebnis unverarbeitet.

In der Gewissheit, dass unser Leben als gut erdacht ist, können Klienten, die dem Bösen im Menschen begegnet sind, mit Hilfe von Aspekttherapie durch ihre Krise begleitet werden. Bestandteil des Therapieangebots ist dabei die Ermöglichung einer Selbsterfahrung, durch die der Klient den Aspekt des Bösen durch Gegenspiegelung des in ihm integrierten Gegensatzes wie auf einem Negativabzug in sich erkennen kann, ohne diesen in sich selbst aufnehmen zu müssen. In der damit verbundenen seelischen Erkenntnis der Thematik kann der Klient sein Trauma auflösen, weil er das eingedrungene Böse endlich als solches erkennen und somit „ausspucken“ kann. Wesentliches Verständnis hierbei ist, dem Klienten den Weg zu einer autonomen Lösung zu ermöglichen, weil er gerade wegen seiner traumatischen Erfahrung keinem Menschen mehr vertrauen kann und die Bestätigung seiner Fähigkeit zur Selbstheilung dringend benötigt.