Das Hintergrundprinzip – die verschiedenen Weltbilder.

WeltbildWesentliches Merkmal von Aspekttherapie ist die Bewusstheit, dass Menschen vor ihrem eigenen Hintergrund Antworten suchen und der Klient auf seinem selbstbestimmten Weg begleitet werden soll. Grundlegend ist daher die Beachtung der sich durch unterschiedliche Weltbilder ergebenden Arbeitsebenen. Es bestehen drei verschiedene Arbeitsplattformen: Aufgrund des tiefenpsychologischen Weltbilds, das die Gegenwart zurück bis zur Geburt des Klienten betrachtet, des systemisch-energetischen Weltbilds, das die Gegenwart zurück bis in die vorgeburtliche Vergangenheit des Klienten erfasst und des energetisch-geistigen Weltbilds, das neben Gegenwart und Vergangenheit zusätzlich die Zukunft auch über den Tod eines Menschen hinaus miteinbezieht.

Das tiefenpsychologische Weltbild

Hiernach werden die Symptome eines Klienten, die im selbstbestimmten Erleben der eigenen Persönlichkeit als störend empfunden werden, als Ausdruck eines unbewussten seelischen Konfliktes betrachtet, der in der frühen Kindheit entstanden ist. Ziel von Psychotherapie ist es, durch Einsicht in diesen inneren Konflikt Symptomminderung zu erzielen. Diese erfolgt meist durch Bewusstwerdung der in der psychischen Historie traumatisch verarbeiteten Erlebnisse des Klienten. Es zeigt sich, dass das Symptom der Wegweiser zur Entstehungsgeschichte ist, die verstanden und respektiert werden will, damit das Symptom seine Aufgabe, hieran zu erinnern, endlich abschließen kann. Hat der Klient so seine eigene Geschichte verstanden, kann er oft ohne seine Symptome weiterleben.

Betrachtungsraum: Bisherige Lebensspanne – Gegenwart zurück bis zur Geburt

Das systemisch-energetische Weltbild

Bleibt ein Symptom trotz Bewusstheit des Klienten über die Bedeutung in seiner persönlichen psychischen Geschichte bestehen, ist dies ein Hinweis darauf, es in einem größeren Zusammenhang zu betrachten. In der familiensystemischen Arbeit im mehrgenerationalen Sinne ist es auch für den Therapeuten immer wieder beeindruckend, wie sich durch Herstellung des Zusammenhangs zwischen dem Symptom und der damit erzeugten emotionalen Bindung ins eigene Familiensystem eine neue verstehende Haltung des Klienten ergibt, die es ihm erlaubt, sein Symptom loszulassen, weil der Sinn endlich auch vor diesem erweiterten Hintergrund respektvoll verstanden werden konnte.

Betrachtungsraum: Bisherige Lebensspanne – Gegenwart zurück bis zur Geburt und noch weiter zurück vorgeburtlich  in die Vergangenheit der Familiengeschichte insgesamt

Das energetisch-geistige Weltbild

Wenn sich ein Symptom nach Durcharbeiten der Thematik auf vorgenannten Bewusstseinsebenen nicht auflöst, darf ein Klient auf keinen Fall als therapieresistent eingestuft werden. Vielmehr sollte sich ihm durch Erweiterung der Betrachtungsfläche die Möglichkeit eröffnen, den Sinn und Zweck seines Symptoms zu verstehen, das offensichtlich einem noch größeren Zusammenhang unterliegt.

Die energetisch-geistige Ebene bietet Menschen potentiell Raum für alles, was sie über das ihnen bisher Angebotene hinaus suchen. Vor diesem erweiterten Hintergrund kann der Klient auch energetische Missbrauchs- und traumatisierende Manipulationserfahrungen auflösen, die er durch Reduzierung seiner Thematik auf ein zu enges Weltbild erleben musste. Im weiteren Übergang auf die immaterielle Ebene kann ein Klient im Schutze seiner selbstbestimmten Spiritualität eigene Themen bearbeiten oder sie frei in feingeistiger philosophischer Sichtweise oder vor einem rein naturwissenschaftlichen Ansatz reflektieren. In diesem insofern offenen geistigen System kann selbst tiefste Erkenntnis und höchste Bewusstheit über Fragen der Sinngebung erfolgen, die meist das übersteigt, was Menschen üblicherweise zu ergründen suchen. Somit kann ein Klient vor diesem sich ausschließlich durch die persönlichen Grenzen beschränkenden Hintergrund letztlich das finden, was er jeweils zu seiner Heilwerdung benötigt.

Betrachtungsraum: Bisherige Lebensspanne – Gegenwart zurück bis zur Geburt und noch weiter zurück vorgeburtlich in die Vergangenheit der Familiengeschichte insgesamt und in die Zukunft auch über den eigenen Tod hinaus.